ORF-Vorbild Alfred Payrleitner gestorben

Porträt Begräbnis 17 April 2018Alfred Payrleitner hörte gut zu, sah einen forschend und bestimmt an, schmunzelte eventuell, fragte „Kann ich Ihnen vertrauen?“ und auf ein selbstbewusstes Nicken hin ließ er einen mehr oder weniger gewähren – egal, ob es sich nun um eine Hauptabend-Dokumentation handelte oder um eine ganze Sendereihe, wie „Treffpunkt Natur“, mit der Zoodirektor Helmut Pechlaner österreichweit bekannt wurde, oder auch um Dienstreisen zu Naturfilmfestivals oder um die Idee, im ORF erstmals Tierfilmer-Workshops zu veranstalten.

Und selbstverständlich konnte sich „der Chef“ voll und ganz auf einen verlassen. Ein solcher Vertrauensvorschuss verpflichtete zu bedingungsloser Höchstleistung. Alfred Payrleitner war Leiter der Hauptabteilung „Wissenschaft und Bildung“ zu einer Zeit, als Harald Pokieser und ich uns im ORF die ersten Sporen verdienten und schließlich sogar durchstarteten – in einem noch kaum von Konkurrenz behelligten Österreichischen Rundfunk.

Payrleitner war umfassend gebildet und immer danach trachtend, die Welt besser zu verstehen. Er hatte exzellentes journalistisches Gespür, den berühmten „Riecher“ für die „gute Story“ und darüber hinaus die Fähigkeit zu klugen Analysen. Beim letzten, wirklich ausführlichen Wiedersehen, es mag vor zehn Jahren gewesen sein, anlässlich einer Einladung zum Dinner in seinem Haus, drückte er mir zum Abschied sein Buch „Österreicher und Tschechen. Alter Streit und neue Hoffnung“ in die Hand und schrieb eine Widmung hinein: „Zum Weitertragen der Fackel …“. Keine Sorge, das tun wir, Chef! Hochachtungsvoll, Manfred